Die Ost-West-AG: Ein Selbstporträt
“Es gibt die DDR nicht mehr. Die DDR ist weg.” Betty Schiel
Die Ost-West-AG ist Viele. Kennengelernt haben sich die Gründerinnen Betty Schiel, Eva Lochner, Johanna-Yasirra Kluhs und Tanja Krone im Frühjahr 2020 tief im Westen. In einem Hinterhof in Oberhausen unter einer Kastanie. Beim Abendessen. Danach wurden Filme* geschaut und heftig diskutiert. Die einen hatten vorher zusammen aus Erinnerungen und Lebenseinsichten ehemaliger DDR-Bürger*innen den Theaterabend “Mit Echten reden (1): Das Ellenbogenprinzip” gebaut, der bisher nur im Osten gezeigt wurde. Die anderen zusammen ein Filmprogramm “Nach der Wende | 1990 – 2020” realisiert, das bisher nur im Westen gezeigt wurde. Eine kommt aus Sachsen, die Andere aus Nieder-, die Dritte aus Baden-Württemberg und Eine aus dem Pott. Hinzukamen später Elisa Ueberschär aus Gera und Bettina Grahs aus Gelsenkirchen. Heute leben sie im Ruhrgebiet, Berlin und Jena. Die Herkünfte sind verschieden, die Gepflogenheiten auch, die Dialekte sowieso. Darauf gründet die Ost-West-AG. Und wächst ständig.
“Keine Ahnung, wo ich herkomme. Den Westen gibt es ja nicht.” Johanna-Yasirra Kluhs
Die AG legt thematische Schichten frei. Sie folgt den Bruchlinien von Ost-West-Sozialisierungen und Generationen. Die Kunstarbeit der Gruppe ist kleinräumig. Zwischen den Milieus wechselt sie, tendenziell raus aus dem Theater hin zu bürgerschaftlichen Initiativen, Bürgermeister*innen, leerstehenden Plattenbauten, … Als dritte Generation in einer Folge von Strukturschwachen (Zechen dicht, DDR dicht, Theater/Kinos dicht) gehen sie “Unter Tage” und fragen sich an kleinen Orten und in kleinen Runden: Was haben wir und unsere Geschichten miteinander zu tun? Und was kann daraus werden?
“Wenn ich Nutria höre, denke ich immer an die DDR. In Baden-Baden wurde mir erzählt, dass die da gegessen wurden.” Eva Lochner
In den Peripherien zwischen den Metropolen macht die Ost-West-AG Alltagskunst für eine plurale Gesellschaft. Respektvoll und riskant. Und immer im eigenen Auftrag. Auf und unter der Oberfläche geht sie Vorurteilen und Verbindungslinien zwischen den Welten nach. Wie lange die halten? Naja, was da ist, ist da. Die Zusammenkünfte finden regelmäßig und temporär statt und folgen den Impulsen und Themen aller beteiligten Arbeiterinnen. kann alles ein bisschen beantwortet, alles ein bisschen geheilt, alles ein bisschen gelockert werden. Step by Step. Sicher ist: Die Ost-West-AG schafft Versammlungen an ständig wechselnden Orten und blickt den Unwägbarkeiten ins Auge. Mindestens zu Dritt!
“Sich ähneln. Und sich immer auch ein bisschen fremd bleiben. Why not?” Tanja Krone
* Erika Runge: “Ich bin Bürger der DDR” und Katrin Winkler: “performing monuments”
Sponsored and supported by
Zentrum für Freie Darstellende Künste Chemnitz
Kunsthaus Oberhausen
Dank an
Bettina Mall
Stefan Hass
Pascal Anselmi
Thomas Lehmen
Stefanie Görtz
atelier automatique
Eva Busch
Leonie Kusterer
Ronja Losert
Angelika Nguyen
Grit Lemke
Phuong Thanh Nguyễn
Phuong Thùy Nguyễn
Randy Fischer
Manuela Krone
Winfried Bogedain
Harald Teller, Klaus Lange / Förderverein Pferdegöpel e.V.
Monika Heer
Erika und Kito Penk
Kunsthof Lietzen | Erika Stürmer-Alex; Heike Mildner, Christine Müller-Stosch
PACT Zollverein / Choreographisches Zentrum NRW
Elisa Ueberschär
Marcus Böick
Magdalena Kruska
Stefanie Nartschik-Mikami
Bettina Grahs
Barbara Klässner
Nesrin Tanç
Karsten Nitsch
Martin Hauser
Wolf GWm852
Stephan Kaasche
Maja Nagel
Julius Günzel
Klara Nagel
Dana Bondartschuk
Muriel Zibulla
Neda Pouryekta
Benjamin Melzer
Alexandra Gerbaulet
Zofia Bartoszewicz
Emilia Hagelganz
Maren-Kea Freese
Tina Bara
transmissions GmbH
Therese Koppe
Claudia Woloczyn
Kathrin Schwingel
Rike Fläming
Barbara Szpunier
Laura Strack
Gunda Gottschalk
Pat Walbersdorf
Rita Schenkmann-Raguse
Caroline Creutzburg
wabe[]ost
Clara Reiner
René Alejandro Huari Mateus
Jacob Bussmann
Frédéric De Carlo